Fürstpropst Albrecht Thumb von Neuenburg trat sein Amt, ganz
im Stiele seiner Zeit, gegen eine Rente an den Pfalzgraf Heinrich,
der von den Habsburgern unterstützt wurde, ab. Dieses Vorgehen
stieß bei den Stiftsherren auf Wiederstand. Das Kapitel wählte
aus seinen eigenen Reihen einen Kandidaten, Johann
von Gültlingen,
aus einem württembergischen Vasallengeschlecht, der sich jedoch
nicht gegen Heinrich von der Pfalz durchsetzen konnte.
Der neue Fürstpropst Heinrich von der Pfalz wurde im
Jahre 1523 Bischof
von Worms, im Jahre 1524 Bischof
von Utrecht.
Er erlangte diese Ämter dank seiner Einflussreichen Verwandtschaft
auch ohne Priesterweihe. Im Jahre 1541 wurde er zum Bischof
von Freising ernannt. Wegen seiner anderen Ämter war er nur selten
in Ellwangen anwesend. Er wurde von seinem Stadtvogt Eberhard von
Gemmingen vertreten.
Die Amtszeit des Pfalzgrafen war nachdem der protestantische
Herzog
von Württemberg im Jahre 1534 aus seiner Verbannung
zurückgekehrt ist, eine Barriere gegen die Einführung
der Reformation in Ellwangen.
Die letzten 10 Jahre der Regierungszeit des Pfalzgrafen
Heinrich waren geprägt vom Kampf um seine Nachfolge.
Heinrich von der Pfalz resignierte im Jahre im April des
Jahres 1545 zugunsten des katholischen Deutschmeisters Wolfgang
Schutzbar. Die Stiftsherren weigerten sich jedoch diese Resignation
anzuerkennen. Der Papst erkannte die Resignation Heinrichs trotzdem
an und verlieh die Fürstpropstei an den Deutschmeister. Der
Kaiser hatte dies ausdrücklich gewollt. Im Herbst des Jahres
1545 nahm Heinrich von der Pfalz jedoch die Resignation wieder
zurück. Die päpstliche Bulle sei nichtiglich und heimlich
erschlichen worden. Bei den diesbezüglichen Verhandlungen
sei er krank gewesen und habe nicht gewusst was er tue. Er habe
ohne Räte und Diener verhandelt; der Deutschmeister habe seine
Zusagen nicht eingehalten.
Im Jahr 1546 schlug Heinrich von der Pfalz dem Stiftskapitel Kaspar
von Kaltental als seinen Koadjutor mit dem Recht auf Nachfolge vor.
Der Fürstpropst stand schon seit einiger Zeit im Verdacht protestantischen
Neigungen nachzugeben. Kaltental war ein Kandidat des Ellwanger Schirmherrn,
des Herzogs
von Württemberg.
Im Jahr 1552 starb Fürstpropst Heinrich von der Pfalz ohne das
seine Nachfolge geregelt war. |